Neuromotorische Unreife bei erwachsenen Menschen
Probleme die mit einer neuromotorischen Unreife verbunden sind, lassen sich nicht nur auf die Kindheit begrenzen. Auch viele erwachsene Menschen können davon betroffen sein.
Häufig handelt es sich um Menschen, denen es – oft unter großen Anstrengungen – gelungen ist, die neuromotorische Unreife zu kompensieren. Diese Form der Kompensation kostet viel Kraft und führt oft zu Ermüdung und Frustration und kann bei zusätzlichen Lebensbelastungen schneller zur Dekompensation mit der möglichen Folge psychosomatischer Beschwerden, sowie neurotischer oder depressiver Vermeidungsstrategien führen.
Die Auswirkungen von Restreaktionen frühkindlicher Reflexe, sollten bei einem Vorschul- oder Schulkind und erst recht bei erwachsenen Menschen, nicht mehr aktiv sein.
Der Behandlungsablauf der Reflexintegration gleicht dem von Kindern und Jugendlichen. Auch sind die Symptome für eine neuromotorische Unreife bei Erwachsenen ähnlich derer bei Kindern oder Jugendlichen. Viele Erwachsene kennen einige Symptome aus der Liste für Kinder, aus ihrer eigenen Kindheit. Manche zeigen sich noch im Erwachsenenalter und manche Symptome, aus der unten aufgeführten Liste, manifestiert sich erst mit der Zeit.
Beispiele für Anzeichen und Symptome bei erwachsenen Menschen:
- räumliche Orientierungsschwierigkeiten
- motorische Probleme, Tollpatschigkeit
- Probleme mit dem Gleichgewicht, der Koordination
- Konzentrationsprobleme, Organisationsproblem
- Schwierigkeiten Tätigkeiten zu Ende zu führen, von der ursprünglichen Handlungsabsicht abkommen und sich in anderen Aktivitäten verlieren
- Impulsivität, Aggressivität, cholerische Ausbrüche
- extremer Perfektionismus
- emotionale Überempfindlichkeit, Hypersensibilität
- Handlungsunfähigkeit in emotionalen oder stressigen Situationen
- Ängste wie z.B. Höhenangst, Flugangst, Platzangst, Prüfungsangst usw.
- Panikattacken, Angstneurosen
- depressive Tendenzen
- verstärktes, subjektives Stressempfinden
- verminderte Belastbarkeit
- psychosomatische Symptome
- Vermeidungsverhalten in bestimmten Lebens- oder Leistungsbereichen
- extreme und/oder langanhaltende Schreckreaktionen bei plötzlichen Geräuschen oder wenn beispielsweise jemand unerwartet ins Zimmer tritt usw.
Gerade in anspruchsvollen Situationen oder neuen Lebensphasen können sich die Auswirkungen der Restreaktionen frühkindlicher Reflexe bei erwachsenen Menschen sehr deutlich zeigen, z.B. ein Umzug, Auszug bei den Eltern, Beginn mit dem Studium, berufliche Herausforderungen, eine Trennung, Verlust einer wichtigen Person, eigene Kinder usw.
Auch das Gehirn eines Erwachsenen ist noch in jedem Alter flexibel, kann dazu lernen und ist in der Lage sich nachhaltig neuroplastisch zu verändern. Deshalb profitieren Erwachsene auch von dem Bewegungsprogramm zur Reflexintegration. Für ein erfolgreiches Ergebnis sollten erwachsene Personen durchschnittlich etwas mehr Zeit einplanen, als für den Behandlungsverlauf bei Kindern.